Pflanzenschutzmittel


Du kannst Pflanzenschutzmittel dazu verwenden, Nutz- und Zierpflanzen gegen Schädlinge zu verteidigen. Pflanzenschutzmittel sind in der Landwirtschaft und für dich als Hobby-Gärtner unverzichtbar. Da viele der Stoffe giftig sind, überprüft das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Produkte genau, bevor sie in den Handel kommen. 

Was sind Pflanzenschutzmittel?

Lebewesen wie Insekten oder Krankheitserreger können Pflanzen zerstören.


Beispiele dafür sind:

  • Mehltau auf Weintrauben
  • Blattläuse auf Rosen
  • Kartoffelfäule

Pflanzenschutzmittel werden oft als “Pestizide” bezeichnet. Beide Begriffe gelten für dieselbe Art von Produkten. Sie können chemisch oder biologisch hergestellt werden.

Welche Unterschiede gibt es?

Insgesamt nutzt die Landwirtschaft sechs verschiedene Arten von Pflanzenschutzmitteln.


Diese Tabelle gibt dir einen Überblick über die Klassen:

SchutzmittelWirksam gegen
Akarizid Milben
FungizidPilze
Herbizid Unkraut
Insektizid Insekten
MolluskizidSchnecken
RodentizidNagetiere

Hinweis: Es gibt keinen Unterschied zwischen Herbizid und Pestizid. Stattdessen sind Herbizide eine einzelne Gruppe innerhalb der Pestizide.

Deshalb sind Pflanzenschutzmittel wichtig

Für Landwirte und Gärtner sind Pflanzenschutzmittel wichtig, weil Schädlinge und Krankheiten sonst die Ernte vernichten können.

Als Verbraucher hast du von Pflanzenschutzmitteln einen Nutzen, weil sie günstige Preise für Obst, Getreide und Gemüse ermöglichen. Ohne diese Wirkstoffklassen hätten Landwirte einen geringeren Ertrag, was die Kosten für Lebensmittel in die Höhe treiben würde.

Welche Wirkstoffe werden zur Bekämpfung eingesetzt?

Es gibt drei möglichen Wirkweisen:

  • eradikativ (abtötend)
  • protektiv (schützend und vorbeugend)
  • kurativ (Krankheiten heilend)

Für die Lebewesen, die sie bekämpfen sollen, sind eradikative Pflanzenschutzmittel giftig. Dadurch sterben die betreffenden Organismen ab oder können sich nicht mehr vermehren. Andere Wirkungen stoppen den Eiweißstoffwechsel, behindern das Wachstum oder lähmen die Lebewesen.

Protektive Pflanzenschutzmittel verhindern, dass deine Pflanzen überhaupt von Schädlingen befallen werden. Sie sorgen während des Wachstums und der Lagerung dafür, dass keine Tiere davon fressen. Die Lebewesen werden dabei nicht getötet.
Hierbei gibt es verschiedene Wirkmechanismen. Zum Beispiel kannst du ein sogenanntes Repellent einsetzen, um Tiere abzuweisen. Deterrants sind eine weitere Option, die Tiere abschrecken, etwa durch Ultraschall.

Mit kurativem Pflanzenschutz heilst du eine Erkrankung oder einen Schädlingsbefall, wenn sich bereits unerwünschte Insekten oder Unkraut ausgebreitet haben.

Je nachdem, vor welchem Schädling sie die Pflanzen schützen sollen, enthalten die Produkte einen anderen Wirkstoff. Im Jahr 2020 wurden 283 verschiedene Stoffe eingesetzt.

Die Substanzen in Pflanzenschutzmittel werden in drei Generationen unterteilt:

  1. Naturstoffe
  2. Chlorkohlenwasserstoffe
  3. biotechnische und chemische Pflanzenschutzmittel

Mittel der ersten Generation sind Kupfer und Arsen. Zur zweiten und dritten Generation gehören künstlich hergestellte Pestizide wie Pyrethrin, Organophosphate und Carbamate.

Welche Auswirkungen haben Pestizide auf die Umwelt und Gesundheit

Wenn du Pflanzenschutzmittel gegen Insekten versprühst, wirst du in deinem Garten zwar Schädlinge los. Für die Umwelt ist das aber nicht unproblematisch, weil Pestizide großflächig wirken. Der Wind verbreitet die chemischen oder biologischen Wirkstoffe weiter, wodurch sie nützlichen Insekten wie Bienen schaden können.

Für den Menschen können Pflanzenschutzmittel problematisch sein. Sie gelangen in das Grundwasser, da sie zum Teil im Boden versickern. Da unser Trinkwasser aus diesem tiefgelegenen Wasser stammt, solltest du so wenig Pestizide wie möglich verwenden.

Wer darf Pflanzenschutzmittel ausbringen?

In Deutschland gilt, dass du für den Einsatz vieler Pflanzenschutzmittel einen Sachkundenachweis brauchst. Das ist im Pflanzenschutzgesetz geregelt. Den Nachweis erhältst du von den zuständigen Behörden.

Pflanzenschutzmittel ohne Sachkundenachweis erkennst du an einem Aufdruck auf der Verpackung. Er teilt dir mit, dass “nicht-berufliche Anwender” das Produkt verwenden dürfen. Für welche Pestizide das gilt, entscheidet das BVL.

Als Hobby-Gärtner darfst du nur diese Pflanzenschutzmittel kaufen und nutzen, etwa Pflanzenschutzmittel auf Rapsölbasis. Günstige Pflanzenschutzmittel findest du in unserem Online-Shop.

Was solltest du bei der Verwendung beachten?

Laut BVL ist es wichtig, dass du zu deinem eigenen Schutz die Informationen auf der Verpackung genau liest und befolgst.

Bei der Anwendung solltest du dich an diese allgemeinen Regeln halten:

  • Vermeide den Kontakt mit Haut, Augen und Schleimhäuten
  • Bedecke Arme und Beine während der Verwendung durch Kleidung
  • Wasche diese Kleidungsstücke getrennt von der übrigen Wäsche
  • Schütze deine Hände mit Einweghandschuhen der Schutzklasse G1
  • Bringe Pflanzenschutzmittel mit mindestens zehn Metern Abstand zu Gewässern aus

Damit das Pflanzenschutzmittel die Wirkung hat, die du benötigst, muss es genau auf die Schädlinge beziehungsweise die Erkrankung der Pflanzen abgestimmt sein. Wenn du nicht sicher bist, welche Tiere für Fraßschäden oder Ähnliches verantwortlich ist, solltest du dich für weitere Informationen und Beratung an Fachleute wenden.

Welche Pflanzenschutzmittel kann man für Rosen verwenden?

Für Rosen eignen sich die Wirkstoffe Azadirachtin und Azoxystrobin. Wenn deine Rosen von Mehltau befallen sind oder du ein Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse brauchst, erzielst du mit diesen Stoffen gute Ergebnisse.

Wie werden Pflanzenschutzmittel getestet?

Voraussetzung für den Verkauf von Pflanzenschutzmitteln ist die Zulassung der Produkte.

Dafür durchlaufen sie ein Zulassungsverfahren, das aus Untersuchungen in zwei Kategorien besteht:

  1. Studien zur Wirkung auf das Ökosystem und die Haltbarkeit der Stoffe in der Umwelt
  2. Tests zu den Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere

Die Vorschriften verlangen von jedem Hersteller, dass sein Produkt den Anforderungen genügt. So sollen die Risiken für Menschen und Umwelt verringert werden. Das dient dem Verbraucherschutz, damit du möglichst wenig Pestizide über deine Lebensmittel aufnimmst.
Auf Ebene der EU gibt es eine entsprechende EG-Verordnung mit der Nummer 1107/2009. Diese regelt, was aus Sicht der Behörden als Pflanzenschutzmittel gilt und wie die Zulassung nach der Entwicklung abläuft.

Ist Glyphosat verboten?

Bislang noch nicht. Es soll erst ab Ende 2023 in Deutschland und anderen europäischen Ländern nicht mehr verwendet werden, weil zu diesem Zeitpunkt die Zulassung ausläuft. 

Welche alternativen Pflanzenschutzmittel gibt es?

Anstatt Abwehrmittel aus künstlicher Herstellung einzusetzen, kannst du auf biologische Stoffe zurückgreifen. Im Bio-Landbau verwenden Landwirte das vorgenannte Kupfer, um Schädlinge fernzuhalten. Da Kupfer ungünstige Auswirkungen auf die Umwelt haben kann, solltest du in deinem Garten besser ein Pflanzenschutzmittel mit Neem nutzen.

Neemöl ist ein ätherisches Öl. Es wirkt gegen Blattläuse, Käfer, Raupen, Spinnmilben und Mehltau. Du setzt es entweder dem Gießwasser zu oder spritzt es verdünnt auf die Blätter der Pflanzen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Erbgut der Pflanzen durch Gentechnik zu verändern. Durch Genmanipulation können Wissenschaftler Gewächse widerstandsfähiger gegen Schädlinge machen.

Sogenannte Hybrid-Pflanzen sind nicht nur für Fraßfeinden unattraktiv, sondern kommen teilweise besser mit wenig Wasser zurecht. Das Angebot an genveränderten Nutzpflanzen ist groß und für dich als Hobby-Gärtner zugänglich, etwa bei Maispflanzen.

Kann man Pestizide auf Obst und Gemüse abwaschen?

Nein. Wenn du sichergehen willst, dass du keine Schädlingsbekämpfungsmittel über deine Nahrung aufnimmst, sind Artikel aus Bio-Landwirtschaft die bessere Wahl. Hierbei kommen Mittel zum Einsatz, die auf der Schale von Obst und Gemüse verbleiben. Du kannst sie daher abwaschen, anders als synthetische Pflanzenschutzmittel.

Welches Obst ist am meisten mit Pflanzenschutzmitteln belastet?

Rückstände eines Pflanzenschutzmittels sind bei Lebensmitteln unerwünscht. Um für mehr Lebensmittelsicherheit zu sorgen, hat die EU Grenzwerte für Pestizide festgelegt.

Bei Kontrollen fallen diese Obstsorten häufig durch:

  • Granatäpfel
  • Brombeeren aus dem Ausland
  • Grapefruits
  • Pomelos
  • Orangen
  • Kirschen